
C Treffpunkt Tourismus 2025 © Lisa Mathis
C Treffpunkt Tourismus 2025 © Lisa Mathis
Im Rahmen des Treffpunkt.Tourismus am 17. Juni 2025 im Angelika Kauffmann Saal in Schwarzenberg wurde der Vorarlberger Tourismuspreis 2025 an acht Betriebe bzw. Organisationen verliehen. „Die Vielzahl an Einreichungen, deren Qualität und das starke Bewusstsein, dass Fortschritt nur im Miteinander über Branchengrenzen hinweg gelingt, haben uns tief beeindruckt“, betonte Joachim Kresser, Juryvorsitzender und stellvertretender Geschäftsführer von Vorarlberg Tourismus. Die Projekte, die durch die siebenköpfige Jury ausgewählt wurden verbinden Tourismus mit Sport, Natur, Kultur oder Kulinarik.
Die Initiative „Önsche Walser Chuche2“ von acht Kleinwalsertaler Gastronomen hat sich nach der Gründung in 2010 vor zwei Jahren neu erfunden und beschäftigt sich verstärkt mit pflanzlichen Zutaten aus der Kleinwalsertaler Natur. Die Zukunftswerkstatt „Naturküche“ trifft sich monatlich in einem der Mitgliedsbetriebe zu Workshops und Austausch.
Jurybegründung: Ein Projekt, das den Gemeinschaftssinn in den Mittelpunkt stellt – ohne Konkurrenz, aber mit Anspruch. Eine Zukunftswerkstatt. Der Mut, sich immer wieder neu zu erfinden. Hier wird Gastfreundschaft zur Bühne gelebter Kooperation. Hier entstehen innovative Speisen, getragen von Respekt, regionaler Verwurzelung und echter Freude am Austausch.
Die Ausstellung „BLITZBLANK! Vom Putzen – innen, außen, überall“ im Frauenmuseum Hittisau und im Lechmuseum rückte vom Sommer 2023 bis Herbst 2024 das Putzen ins Zentrum: Sie verknüpfte das Thema mit Fragen zu Rollenbildern, Nachhaltigkeit, Migration und führte Interviews mit Reinigungskräften lokaler Hotels.
Jurybegründung: Hier wird Wertschätzung für touristische Berufe ins Zentrum gerückt, die wesentlich zur Qualität des Tourismus beitragen. Mit Mut zur Irritation, Sinn für Ästhetik und einem klaren gesellschaftlichen Anliegen. In einer Kooperation zwischen Kulturinstitutionen und Tourismusbetrieben wurde ein kultur-touristisches Ausrufezeichen gesetzt. Orte der Auseinandersetzung, Reflexion und Inspiration – für Gäste, Gastgeber:innen und die ganze Branche.
In den regionalen Genuss auf 1.891 Meter Seehöhe kamen im Jänner 2025 Gäste im Panorama-Restaurant Grüneck im Skigebiet Golm: Mit der Genusswoche „Spezialitäten vom Montafoner Steinschaf“ will der Betreiber Golm Silvretta Lünersee Tourismus in Kooperation mit der Initiative MoMäh und bewusstmontafon regionale Produkte stärken und Gäste für nachhaltige Gastronomie sensibilisieren.
Jurybegründung: Ein seltenes autochthones Nutztier, viel kulinarische Kreativität und ein Konzept, das dort wirkt, wo man es am wenigsten erwartet – in einem Selbstbedienungsrestaurant am Berg. Wer denkt, Tourismus am Berg könne nur klassisch sein, wird hier eines Besseren belehrt: im Bewusstsein für unser kulinarisches Erbe, qualitativ hochwertig, konsequent nachhaltig, beeindruckend niederschwellig und authentisch.
Bei der Initiative „Kulinarische Innovation aus Überschüssen“ von Simon Vetter vom Vetterhof in Lustenau landen Letztere nicht auf dem Kompost, sondern werden gemeinsam mit Peter Fetz und Jonathan Burger vom Hotel Hirschen in Schwarzenberg zu außergewöhnlichen Produkten veredelt: etwa Randig zu Ketchup, Sirup oder Hochprozentigem.
Jurybegründung: Hier wurde eine Arbeitsweise entwickelt, die tief in der Region verwurzelt ist – und weit in den Tourismus hineinwirkt. Ein Leuchtturm leiser Art, getragen von einer Vision, die andere mitzieht. Überzeugt hat hier nicht nur die Idee, sondern die Konsequenz über viele Jahre. Eine tiefgreifende Verbindung von Landwirtschaft und Tourismus, getragen von Kooperationen, einem ausgeprägten Werteverständnis und echtem Innovationsgeist im Umgang mit Lebensmitteln. Die Jury würdigt insbesondere die Rolle als Mentor und Möglichmacher – eingebettet in regionale Netzwerke, mit Ausstrahlung weit über den eigenen Betrieb hinaus.
Beim Stadthotel kleiner Löwe in Bregenz treffen die Architektur des renommierten Büros Herzog & de Meuron und regionaler Handwerkskunst zusammen – sowie internationale Hotelgäste mit Einheimischen im Café.
Jurybegründung: Ein urbaner Ort, der mit feinem Gespür für Stil, Kultur und Gastlichkeit neue Wege beschreitet, der unaufdringlich, aber stilsicher alter Bausubstanz neues Leben einhaucht. Ein Statement für moderne, weltoffene Gastfreundschaft, die zugleich in der Region verankert ist. Mutig in der Positionierung, leise im Auftreten – und gerade deshalb voller Wirkung.
In der alten jüdischen Schule in Hohenems eröffnete Stefanie Brugger 2021 das Moritz – das einzige Bio-Restaurant ohne Hotelanbindung in Vorarlberg. Da nur regionale und saisonale Zutaten verwendet werden, gibt es eine kleine wöchentlich wechselnde Karte.
Jurybegründung: Hier wurde ein Ort geschaffen, an dem Nachhaltigkeit nicht inszeniert, sondern gelebt wird. Eine Wiederbelebung von historischer Baukultur, eine regionale, saisonale Küche mit dem Mut zum Bio-Anspruch, ein Ort der Zusammenkunft und nicht zuletzt auch Konstanz über die Jahre – für die Jury ein Zeichen dafür, wie konsequente Konzepte touristische Strahlkraft entfalten können.
In Kooperation mit Bregenzerwälder Betrieben entwickelte das Team des buero balanka das viertägige Gravelbike-Festival „into the wold“, das im Juli 2025 zum fünften Mal im Bregenzerwald stattfindet. Es umfasst kulinarische Ausfahrten und Themenfahrten, eine Sprint-Challenge, einen Kulturabend, Yoga u. v. m. und richtet sich an ambitionierte bis Genuss-Radler:innen. Die Routen verlaufen auf bestehenden Wegen, die Anreise per Bahn wird durch Shuttles gefördert.
Jurybegründung: Ein Festival, das Bewegung, Landschaft und Lebensfreude verbindet. Eine internationale Trendsportart wird auf bodenständige, genussvolle Weise in der Region verankert. Architektur, Kulinarik und Gemeinschaftsgefühl treffen auf Schotterpisten – eine Einladung, Vorarlberg neu zu entdecken. Und ein starkes Signal für nachhaltigen Outdoor-Tourismus mit Profil. Hier wurde ein Format geschaffen, das neue Zielgruppen anzieht, bestehende Strukturen stärkt und dem Aktivtourismus eine frische, sympathische Bühne bietet.
2023 richtete das neue Führungsduo Matthias und Anna Maria Honeck das Musikfestival für junge Musiker:innen neu aus mit verstärktem Fokus auf heimische Künstler:innen, Musikvermittlung und neue Konzertformate – ergänzt durch Ausstellungen im Foyer und kulinarischen Genuss von Haubenkoch Wolfgang Mätzler („fairkocht“).
Jurybegründung: Wenn junge Musiker:innen klassische Klänge in die Berge bringen, entsteht Magie. Hier wird musikalische Exzellenz mit Begegnung, Bildung und Begeisterung verbunden. Dieses Format bringt junge Künstler:innen auf die Bühne und klassische Musik ins Jetzt. Entstanden ist ein Kulturformat, das weit über den Konzertsaal hinaus wirkt und in der Kooperation ein wertvoller Beitrag für die touristische Destinationsmarke ist. Für die Jury ein klares Bekenntnis zur jungen Generation, zur Kunst – und ein Beispiel, wie Kultur und Tourismus gemeinsam Zukunft gestalten.
Betriebliche Leistungsträger – Hauptpreis
Wirtshaus Hoheneck, Biohotel Walserstuba, Bergblick – der Gasthof, Genuss- & Aktivhotel Sonnenburg, Arosa Ifen Hotel Kleinwalsertal, Hotel Gemma, Hotel Birkenhöhe und Herbert Edlinger – Önsche Walser Chuche2, Kleinwalsertal
Betriebliche Leistungsträger – Anerkennungspreise
Stadthotel kleiner Löwe, Bregenz
Moritz Bio-Restaurant, Hohenems
Betriebliche Leistungsträger – Sonderpreis
Vetterhof – Kulinarische Innovation aus Überschüssen, Lustenau
Organisationen & Institutionen – Hauptpreise
Frauenmuseum Hittisau & Lechmuseum – „BLITZBLANK! Vom Putzen – innen, außen, überall.“
Golm Silvretta Lünersee Tourismus – „Spezialitäten vom Montafoner Steinschaf“
Organisationen & Institutionen – Anerkennungspreise
buero balanka – Gravelbikefestival „into the wold“, Bregenzerwald
:alpenarte Bregenzerwald | Schwarzenberg
Jury
Sponsor: Vorarlberger Raiffeisenbanken