Rückblick
Sommerfachexkursion 2025
„Mountainbike weiterdenken – Infrastruktur, Lenkung, 365 Tage Erlebnis“
Impulse von der Sommerfachexkursion 2025
Mountainbikeinteressierte Vertreter:innen aus den Vorarlberger Destinationen besuchten von 24. bis 26. September 2025 im Zuge der Sommerfachexkursion 2025 Graz (Steiermark) und St. Corona am Wechsel (Niederösterreich). Im Mittelpunkt standen Fragen rund um Infrastruktur, Besucher:innenlenkung und ganzjährige Angebote – mit dem Ziel, erfolgreiche Ansätze anderer Regionen kennenzulernen und daraus Impulse für die Weiterentwicklung des Mountainbike-Angebots in Vorarlberg abzuleiten.
Strategien, Strukturen und Kooperation
Zum Auftakt in Graz gaben Markus Pekoll (Mountainbike-Koordinator Land Steiermark) und René Sendlhofer-Schag (Allegra / Österreichischer Alpenverein) Einblicke in aktuelle Strategien und Strukturen der Steiermark und beleuchteten Perspektiven aus Angebots- und Infrastrukturentwicklung aus der Verwaltung und der Privatwirtschaft. Deutlich wurde, dass erfolgreiche Mountainbike-Entwicklung nicht allein auf geschaffener Infrastruktur beruht, sondern auf Dialog, gegenseitigem Verständnis und verlässlicher Kooperation aller Beteiligten – als Grundlage für ein ganzheitliches und nachhaltig tragfähiges Angebot.
Weiters wurde die gesellschaftliche Rolle diskutiert: Mountainbike gilt heute als Breitensport – entsprechend braucht es gezielte Planung, abgestimmte Lenkung und attraktive, naturverträgliche Angebote für unterschiedliche Zielgruppen.

Best Practice: Wexl Trails in St. Corona am Wechsel
Am zweiten Exkursionstag stand der Besuch der Wexl Trails in St. Corona am Wechsel im Zentrum. Aus einem rückgebauten Skigebiet – mit kaum noch vorhandener Infrastruktur – wurde unter der Leitung von Karl Morgenbesser (Geschäftsführer) und Philipp Wiedhofer (Leiter Streckenbau & -pflege) eine zukunftsorientierte Bike-Destination aufgebaut.
Heute, nach zehn Betriebsjahren, umfasst das Angebot unter anderem:
- einen Mini-Bikepark mit Förderband speziell für Kinder und Einsteiger:innen, der sicheren Einstieg und das Erlernen der Grundtechnik ermöglicht,
- einen Bikepark mit unterschiedlichen Streckenniveaus – von anfängerfreundlich bis sportlich ambitioniert,
- ein weitläufiges Netz an Singletrails und Mountainbikerouten über den Bikepark hinaus,
- Verleih-, Service- und Gastronomieangebote sowie ergänzende Freizeitangebote wie Motorikpark und Sommerrodelbahn für ein umfassendes Freizeiterlebnis.
Die Bau- und Angebotsentwicklung ist fortlaufend: Für Herbst 2025 sind vier neue Trails sowie ein zweiter Bikelift im Bau, um Kapazitäten und Vielfalt weiter zu erhöhen.
Die Wexl Trails stehen damit als Beispiel dafür, wie aus minimaler Ausgangslage eine differenzierte, zielgruppenorientierte und ganzjährig nutzbare Bike-Infrastruktur entstehen kann – mit Fokus auf Qualität, Zugänglichkeit und strategischer Angebotsvielfalt.

Zentrale Erkenntnisse
Die Exkursion machte deutlich:
- Attraktive, qualitativ hochwertige Angebote schaffen Akzeptanz und lenken Nutzungsströme wirksamer als Verbote.
- Niederschwellige und sichere Einstiegsangebote sind entscheidend, um Kinder, Familien und Einsteiger:innen zu gewinnen.
- Mountainbike ist ein gesellschaftliches Thema: Das Angebot darf den Bedarf nicht ignorieren!
- Qualität, Machbarkeit und Wartung vor Quantität.
- Erfolgreiche Projekte entstehen durch Kooperation und Kommunikation über Zuständigkeitsgrenzen hinweg.
Für Vorarlberg sind diese Erkenntnisse richtungsweisend. Sie bestätigen zentrale Handlungsfelder der Tourismusstrategie 2030 und des Masterplans Freizeitrad, an deren Umsetzung laufend gearbeitet wird. Die Exkursion zeigte, dass Vorarlberg mit klaren strategischen Grundlagen und einem wachsenden Bewusstsein für Angebotsqualität und Zusammenarbeit bereits auf einem guten Weg ist. Gleichzeitig ist dieser Weg noch lang und erfordert weiterhin konsequente Kooperation, Lernbereitschaft und den regelmäßigen Austausch mit anderen Regionen, um Perspektiven zu erweitern und neue, mutige und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.
Austausch, Vernetzung und Ausblick
Neben den fachlichen Impulsen stand der persönliche Austausch im Vordergrund. Die Teilnehmenden – Vertreter:innen aus Destinationen, Verwaltung, Tourismus, Liftbetrieben, Vereinen und Bildung – nutzten die Gelegenheit, sich zu vernetzen, Erfahrungen zu teilen und gemeinsame Themen weiterzudenken. Dieser offene Dialog stärkte das gegenseitige Verständnis und legte die Basis für künftige Kooperation über Zuständigkeits- und Regionsgrenzen hinweg.
Die Sommerfachexkursion war damit nicht nur eine Lernreise, sondern Teil eines kontinuierlichen Entwicklungsprozesses im Rahmen der Tourismusstrategie 2030. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in laufende Projekte der Mountainbike- und Freizeitradkoordination ein – mit dem Ziel, Vorarlberg langfristig als Vorreiter für naturverträgliche, qualitativ hochwertige und ganzjährig nutzbare Radangebote zu positionieren.