„West meets Ost“: Unter diesem Motto lud Vorarlberg Tourismus Ende September zur zweitägigen Fachexkursion zum Thema Nachhaltigkeit nach Niederösterreich. Ein Highlight war der Fachvortrag von Dr. Mathias Feige, wie Menschen zum nachhaltigen Handeln bewegt werden können.

Organisiert hatte die Exkursion Nachhaltigkeits- und Tourismusexperte Holger Sigmund, der unser Unternehmen und das Urlaubsland Vorarlberg auf seinem Weg zur Klimaneutralität unterstützt. Dementsprechend reisten wir mit Bahn und Schiff an. Mit dabei waren einige Vorarlberger Tourismuskolleg:innen, Gastgeber:innen und Vertreter:innen der Destinationen. Das Schöne daran: Auf der gemeinsamen Fahrt kamen wir in tiefere Gespräche als in einem regulären Arbeitsmeeting. Versorgt wurden wir „regional“: mit einem Frühstück der Begeisterei.

Action bitte!
Einen Tag ließen wir uns beim Symposium „Nachhaltigkeit 2023:Regeneration“, das die Niederösterreich Werbung organisiert hatte, inspirieren. Auf Schloss Eckartsau im idyllischen Nationalpark Donau-Auen erwartete uns u. a. ein spannender Vortrag von Dr. Mathias Feige: „Action bitte! – Über Motivation, Führung und Followership für nachhaltiges Tourismusmanagement in herausfordernden Zeiten“. Feige ist langjähriger Mitarbeiter des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr e.V. in München, Geschäftsführender Gesellschafter der dwif-consulting GmbH am Standort Berlin und Honorarprofessor für touristische Standortentwicklung der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde.

Ausgang war die Grundfrage, warum es Nachhaltigkeitsinitiativen schwer haben, Menschen zum Handeln zu bewegen, obwohl wir um die Notwendigkeit wissen. Feige gab dazu interessante Einblicke in die menschliche Psyche und zeigte auf, wie wir innere Hürden überwinden können.

Wesentliche Gedanken:

• Der Veränderungsdruck auf uns Menschen ist momentan sehr groß – wie wir damit umgehen, sehr individuell.
• Die Ebene von Intelligenz, Verstand und Vernunft hat wenig mit der Ebene von Motiven, Zielen, Wünschen, Bedürfnissen zu tun. Das heißt: Wenn wir wollen, dass Menschen ihr Verhalten ändern, müssen wir sie emotional erreichen.
• Einprägsam war Feiges Bild der „Überumpelungsfalle”: Die beschreibt, dass wir Mitstreiter leicht verlieren können, wenn wir ihnen nicht die Zeit geben, selbst Tatsachen zu begreifen und Kompetenzen aufzubauen und stattdessen mit Vorgaben überrumpeln, die sie gar nicht verstehen können. Dabei ist Geduld gefragt, Demut und Rückschläge gehören dazu. Und nicht jeder macht mit. Dessen müssen wir uns bewusst sein.
• Belohnungen können Menschen zum Handeln bewegen. Dazu sollten sich Belohnungen an individuellen Persönlichkeitsstrukturen und Bedürfnissen orientieren.
• Nachwuchsarbeit ist wichtig, denn Kinder und Jugendliche können wir noch verändern.

Beeindruckt haben uns auch die Location selbst und der Weg dorthin: Einige von uns fuhren mit dem Fahrrad durch den Nationalpark Donau-Auen zum Schloss Eckartsau, dem Sitz des letzten Kaiserpaars Karl und Zita, wo es 1918 die letzten Monate vor dem Exil verbrachte. Die Bewegung in der unberührten Natur, das geschichtsträchtige Umfeld und die Willkommenskultur unserer niederösterreichischen Kolleg:innen machten den Aufenthalt zum bleibenden Erlebnis. Und bestätigte uns, dass nicht nur spannende Inhalte, sondern eine entspannte Anreise, die Einbindung der Natur und des historischen Umfelds sowie eine authentische Gastfreundschaft das Um und Auf sind, um Menschen zu begeistern und eine Destination bei Gästen nachhaltig zu verankern.