Genussvolle Lebenskunst, die Essenz der Marke Vorarlberg; Foto: Brandnertal © Popp Hackner / Vorarlberg Tourismus
Die Essenz der Marke Vorarlberg

Genussvolle Lebenskunst - Philosophie für ein gelingendes Leben

Das Geheimnis genussvoller Lebenskunst ist die Balance zwischen individuellen und sozialen Erfordernissen.

Zwischen ich und du, zwischen eigener Entfaltung und Gemeinnützigkeit, zwischen Selbstständigkeit und einem In-sich-Ruhen der eigenen Persönlichkeit. Offenheit gegenüber und Vereinigung mit Menschen verschiedener Herkunft und Sozialisierung.

Dieser Text ist eine Zusammenfassung des Konzepts »Marke Vorarlberg NLMN«, das von Vorarlberg Tourismus beauftragt und unter der fachlichen Leitung von Franz Schmidt, invent GmbH, moderiert, entwickelt und formuliert wurde. Er beleuchtet die Hinter gründe jener Werte, die ihr zugrunde liegen, definiert ihre Vision, ihre formale Gestalt und ihre spezifische Emotionalität.

Kapelle Vordere Niedere Alpe, Andelsbuch (c) Helmut Düringer - Vorarlberg Tourismus GmbH
Kräuter sammeln (c)

Genuss zeigt in Vorarlberg viele Gesichter – von der Alpwelt über Tradition und Lebensart bis zur Kulinarik. Regionalität steht immer wieder im Fokus. Das Thema Genießen nimmt einen besonderen Stellenwert in Vorarlberg ein.

Aus dem Vorarlberg Magazin "Genießen"

»Genussvolle Lebenskunst« – von der Philosophie zur konkreten Reiseerfahrung

Nicht die Zeit nutze ich, sondern ich nutze mich in der Zeit – Zeit für etwas oder jemanden: Möglichkeitszeit. Dieses neue Zeitbewusstsein überwindet den Event-Autismus des gehetzten Touristen und macht den Gast zum achtsamen Entdeckenden, der sich mit sich, den Menschen und der Welt verbunden fühlt:

»Jeder Mensch ist in jedem Augenblick das, was er war und das, was er sein wird!«, formuliert Oscar Wilde.


Die Tourismusmarke Vorarlberg regt Rahmenbedingungen für Erlebnisse an, in denen der Gast seinen Urlaub als schöpferische Eigenzeit auf drei Ebenen erfahren kann:

1. Der Welt begegnen
In das Leben in seiner Fülle eintauchen und seinen Lebensstil entfalten
———————————————————————————–
Körperliches Glück bewusst erfahren
Der Augenblick des Durstlöschens, des Abkühlens am Berg, des Ausge schlafen seins …
———————————————————————————–
Sinnlichen Genuss bewusst erleben
Kulinarium inszenieren, Feste feiern, Rituale schaffen …
———————————————————————————–
Das Besondere im Normalen entdecken
Das Große im Kleinen finden, staunen, zweckfrei, zulassen, auf die innere Stimme hören ..

2. Menschen begegnen
Einzigartige Situationen schaffen, in denen man sich mit anderen Menschen verbindet
———————————————————————————–
Den Menschen als Person| Individuum wahrnehmen …
———————————————————————————–
Sich dem zuwenden, was das Gegenüber interessiert …
Sich auf die Stimmung des anderen einschwingen| ihn mit der eigenen Sti mung anstecken …
———————————————————————————–
Gemeinsam etwas unternehmen …
———————————————————————————–
Wechselseitiges Verstehen sichern …

3. Sich selbst begegnen
Seine Selbstbestimmtheit erfahren|bestätigen
———————————————————————————–
Sich zurückziehen
Meditieren, kontemplieren, in Kontakt mit sich selbst gehen, nicht tun und nichts tun, sich selbst gut sein, unverplante Zeit erfahren …
———————————————————————————–
Den Körper vital spüren
Sich aktiv bewusst spüren, beim Schwimmen, Wandern, Bergsteigen, Skifahren …
———————————————————————————–
Sich im Spiel erproben
Mit Natur, Kunst und Kultur in Resonanz treten, meditieren, kontemplieren, sich aussetzen und einlassen …

Langen am Arlberg (c) Darko Todorovic-Vorarlberg Tourismus © Darko Todorovic / Vorarlberg Tourismus
Bregenzerwald © Dietmar Walser / Vorarlberg Tourismus

Reisen ist die Verjüngung, Verstärkung, Verlangsamung unseres Zeiterlebnisses und damit die Erneuerung unseres Lebensgefühls!

Thomas Mann, Der Zauberberg

Mäßigung versus Entgrenzung – auf Reisen ist auch das Verrückte|Verbotene geboten

Das »g’hörige« Vorarlberg neigt dazu, auf Konventionen und Regeln besonders zu achten. Unsere besten Genüsse bestehen allerdings darin, dass wir für Momente unsere gewöhnlichen Prinzipien gesunder Ernährung, nüchterner Verfassung, sparsamen Haushaltens über Bord werfen und triumphal lustvolle, feierliche Überschreitungen begehen.

Erwachsensein bedeutet letztlich nichts anderes, als genau dazu in der Lage zu sein: Auf die eigene Erwachsenheit auch mal für kurze Zeit pfeifen zu können.

Hinter den Regeln der profanen Wirklichkeit beginnt das Spiel. Ganz besonders, wenn es um die schönste Zeit des Jahres geht, die zweckfreie Urlaubszeit. Die Tourismusmarke Vorarlberg sorgt nicht nur für eine ästhetische Überhöhung ihrer Könnerschaft in allen Belangen der Dienstleistungen, sondern auch dafür, dass ihre Gäste über sich und Konventionen »unvernünftig« hinaus wachsen können. Hinauszuwachsen, um tatsächlich neue Perspektiven und nicht nur Bestätigung zu erfahren.

Genussvolle Lebenskunst als Philosophie der Gastgeberinnen und Gastgeber

Vorarlberg strebt mit der Tourismusstrategie 2030 an, bei der Begegnung mit den Gästen im Alpenraum als vorbildlich angesehen zu werden.

Gäste brauchen Anleitung und Hilfe zur Selbsthilfe. Rituale, Drehbücher, Settings, die nur von kompetenten Gastgeberinnen und Gastgebern erbracht werden können.

Wenn es stimmt, dass jeder Touristiker die Gäste hat, die er verdient, dann müssen wir die Forderung stellen, dass die Gastgeberinnen und Gastgeber Vorarlbergs selbst über eine »genussvolle Philosophie der Lebenskunst« verfügen.

Der Unterschied zwischen Konsum und Genuss ist erfahrungsgestütztes Wissen! Wenn dieses beim Gastgeber und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fehlt, wird er nicht zu jener Passion fähig sein, die es braucht, um Dinge gern zu machen und sein Lebensglück darin finden zu können, seinen Gästen zu helfen, in ihrer »wichtigsten Zeit des Jahres« glückliche Augenblicke zu erleben.