Blick vom Zafernhorn auf den Zitterklapfen (c) Michael Meusburger - Bregenzerwald Tourismus
Branchenbrief Mai 2022

Rückblick auf die Österreichischen Tourismustage

„Die wichtigste Botschaft der neuen Studie lautet: Geld, Zeit und Lust auf Urlaub sind bei den Befragten vorhanden."

Studienautor Ulf Sonntag

„ReDesign Tourism | now“ war das Motto der Österreichischen Tourismustage vom 16. bis 19. Mai. Tourismusministerium, Österreich Werbung und Wirtschaftskammer hatten ins Austria Center Vienna geladen, wo es um digitale Innovationen, die Zukunft der Tagungsbranche und das Aufeinandertreffen von Einkäufer:innen und heimischen Anbieter:innen ging. Hochkarätige Speaker wurden zugeschaltet, ihre deutschen oder englischen Vorträge sind noch digital abrufbar. Eine aktuelle Studie in den zehn wichtigsten Herkunftsmärkten Österreichs bringt gute Nachrichten.

Im Auftrag der Österreich Werbung führte das Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa mit Sitz in Kiel  Ende März / Anfang April eine große Umfrage durch. Jeweils rund 1.000 Menschen in Österreich, Deutschland, Schweiz, Niederlande, Belgien, Italien, Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn machten mit. Da es in den beiden Vorjahren sehr ähnliche Erhebungen gab, lassen sich gute Vergleiche ziehen.

Geld, Zeit und Lust auf Urlaub
Die wichtigste Botschaft: Geld, Zeit und Lust auf Urlaub sind bei den Befragten vorhanden. Urlaubspläne für den Sommer haben heuer 71 Prozent der Österreicher:innen sowie 74 Prozent der Deutschen. Bei einer vergleichbaren Studie im Vorjahr waren es noch 56 Prozent der Österreicher:innen sowie 47 Prozent der Deutschen. Covid bleibt ein wichtiger, aber nicht der bestimmende Faktor. So sind großzügige Stornobedingungen und Geld-zurück-Garantie weiterhin wichtig. Für immerhin ein Drittel der Inlandsgäste spielt die Pandemie bei ihrer Urlaubsplanung gar keine Rolle mehr. Das 40-minütige Video zur Studie finden Interessierte hier, eine Übersicht zu allen Vorträgen auf dieser Übersichtsseite.

Preis-Leistungs-Verhältnis ist wichtig
ÖW-Geschäftsführerin Lisa Weddig erwartet für die Sommersaison, dass die „Nachfrage wieder auf einem breiteren Fundament fußt“. Im Sommer 2021 gingen 82 Prozent aller Nächtigungen auf Gäste aus dem DACH-Raum zurück. Heuer erwartet die ÖW einen internationaleren Mix. Bei den deutschen Nachbarn punktet Österreich – und damit Vorarlberg – mit den Attributen Natur, See, Berge und Wandern. Für diese Gäste sind steigende Preise und der Ukraine-Krieg wichtige Themen, es folgen Covid-19 und Nachhaltigkeit. Wichtig ist ihnen das Preis-Leistungs-Verhältnis, außerdem die Lage und die Erreichbarkeit ihres Urlaubsortes. Auch in Deutschland hält der Trend zu immer kurzfristigeren Buchungen an.

Altes Walserhaus in Mittelberg (c) Dietmar Denger - Vorarlberg Tourismus
Gaststube im Biohotel Schwanen in Bizau (c) Nina Soentgerath - Vorarlberg Tourismus

„Wir tun gut daran, das Tourismus-Marketing darauf auszurichten, die Wertschöpfungsketten im Lebensraum zu stärken.“

Christian Schützinger

Geschäftstourismus holt langsam auf
Die Zahl der Geschäftsreisen nimmt zu, erreicht aber noch nicht das Niveau vor der Pandemie. „Auch interkontinentale Kongresse kommen erst allmählich ins Rollen“, weiß Tourismusdirektor Christian Schützinger. Das spüre man auch in Vorarlberg. Bei einer großen Tagung in der deutschen oder Schweizer Nachbarschaft stehe ein Vorarlberger Ziel wie das österreichische Bodensee-Ufer immer wieder auf dem Ausflugsprogramm der Teilnehmer:innen.

Datenbasierte Weiterentwicklung
Welche Rolle spielen Daten für einen nachhaltigen Tourismus? Dieser Frage widmeten sich auch die  Tourismustage. Dort wurde ein wichtiger Gedanke aus dem DATAROOM Vorarlberg bestätigt: Für eine faktenbasierte Entwicklung des Lebensraums ist es wichtig, Daten zu sammeln und selbst auszuwerten. Schützinger möchte Nachhaltigkeit nicht als Verkaufsargument verstanden wissen: „Wir tun gut daran, das Tourismus-Marketing darauf auszurichten, die Wertschöpfungsketten im Lebensraum zu stärken.“

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