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Branchenbrief Juni 2022

Vorarlberger Tourismusstrategie 2030

Der Tourismus ist Impulsgeber und Zukunftsgeber für die Talschaften und Regionen und trägt maßgeblich zu einem guten Leben für alle bei.

Tourismuslandesrat Christian Gantner

Anfang Juni präsentierten das Land Vorarlberg und die Sparte Tourismus & Freizeitwirtschaft der WKV die Vorarlberger Tourismusstrategie 2030 der Öffentlichkeit. Dabei erteilten sie Vorarlberg Tourismus den Auftrag, die Umsetzung in die betriebliche Praxis federführend zu übernehmen. Vier Werte, acht Kernziele und sechs Leitprojekte dienen den heimischen Tourismusbetrieben als Orientierungshilfe. Sie sollen sich künftig noch stärker als Gestalter des Lebensraums etablieren. Zur Unterstützung geht das Netzwerk „Gastgeben auf Vorarlberger Art“ ab Herbst auf Tour in alle Destinationen.

Das übergeordnete Ziel der Vorarlberger Tourismusstrategie 2030 ist es, die Wettbewerbsfähigkeit und damit die Wertschöpfung aller Beteiligten zu steigern, um Wohlstand, Lebens- und Umweltqualität für die gesamte Bevölkerung zu sichern und auszubauen. Tourismuslandesrat Christian Gantner: „Wenn wir vom Wirtschaftskörper Vorarlberg sprechen, dann ist der Tourismus der Herzmuskel. Er ist Impulsgeber und Zukunftsgeber für die Talschaften und Regionen und trägt maßgeblich zu einem guten Leben für alle bei.“ Mit der Umsetzung haben die Auftraggeber – das Land Vorarlberg und die Sparte Tourismus & Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Vorarlberg – Vorarlberg Tourismus betraut.

Gereifte Wertehaltung
Die Evaluierung der bisherigen Strategie 2020 hat gezeigt: Die Säulen Gastfreundschaft, Nachhaltigkeit, Regionalität und Vernetzung sind bedeutender denn je. Deshalb bilden sie auch weiterhin die Grundlage für die Weiterentwicklung des heimischen Tourismus. Allerdings in erweiterter Form: Die „authentische“ Gastfreundschaft betont etwa, dass Gäste die Vorarlberger:innen als unverfälschte und wahre Könner:innen des Gastgebens erleben sollen. Damit erhält „Gastgeben auf Vorarlberger Art“ als Orientierungshilfe für Betriebe, Arbeitskräfte und die Bevölkerung noch mehr Gewicht.

Die „weltoffene“ Regionalität trägt der Lage Vorarlbergs in der Vier-Länder-Region Rechnung. Es macht sich durchaus bezahlt, über den Tellerrand – und die eigenen Grenzen – zu schauen und eigene, regionale Angebote mit jenen von außerhalb kreativ zu kombinieren. Nachhaltigkeit wird nicht als Ziel, sondern als Weg verstanden. Die Ergänzung „nachhaltige Entwicklung“ bringt dies zum Ausdruck. Leitplanken sind die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen.

Aus der Vernetzung wurde die „faire Kooperation“. Tourismusdirektor Christian Schützinger sieht darin die Hauptaufgabe von Vorarlberg Tourismus: „Wir wollen Schnittstellen schaffen, damit alle Beteiligten auf Augenhöhe arbeiten. Gelingende Kooperation ist mir ein Herzensanliegen, dafür braucht es Sachverstand, Professionalität und Empathie.“

Zubereitung Fisch Jonathan Burger (c) Angela Lamprecht - Vorarlberg Tourismus
Freie Fahrt mit Bus und Bahn in Vorarlberg (c) Lisa Mathis - Vorarlberger Verkehrsverbund

„Die Leitprojekte sind gute Beispiele aus der gelebten Praxis, welche die Tourismusbetriebe zu eigenen Initiativen inspirieren sollen."

Christian Schützinger

Kernziele und Leitprojekte
Kernziele wurden für verschiedene Bereiche definiert: Wettbewerbsfähigkeit, qualitätsorientiertes Marketing, Bildungsangebote, stärkere Regionalität mittels Kulinarik-Marke, Klimaschutz auf allen Ebenen, sanfte Mobilität, Digitalisierung und Nutzung von Synergien. Davon wurden sechs Leitprojekte abgeleitet. Sie alle sind gute Beispiele aus der gelebten Praxis, welche die Tourismusbetriebe zu eigenen Initiativen inspirieren sollen.

Attraktiver Beruf
Dazu zählt das Projekt „Tourismus.Work.Vorarlberg“, das Tourismusberufe attraktiver gestalten will. Etwa durch die Umstellung auf Ganzjahresbetrieb, Fünf-Tage-Woche, familienfreundliche Arbeitszeiten u. v. m. Das Biohotel Schwanen in Bizau übernimmt zum Beispiel die Kosten für Tagesmütter, damit Mitarbeiter:innen mit Kindern bis zum Kindergartenalter ihrem Beruf nachgehen können.

Karrierechancen
Kleinwalsertaler Genusswirt:innen und Köch:innen engagieren sich in der Nachwuchsarbeit: Als „Walser Genusshandwerker“ zeigen sie Jugendlichen die vielfältigen Möglichkeiten und Entwicklungschancen in den Bereichen Küche, Service und Rezeption.

Regionalität leben
Wie man den Anteil regionaler Produkte erhöhen kann, zeigen die Betreiber der Freiburger Hütte: Sie setzen auf Lebensmittel aus ökologischen Anbau von 20 heimischen Produzent:innen, die sie alle persönlich kennen. Das Walser Genuss Forum bringt Landwirt:innen mit Gastronom:innen zusammen, um sie zu vernetzen und regionale Küche zu fördern.

Klimaschutz auf allen Ebenen
Ein Vorzeigebetrieb in Sachen Klimafreundlichkeit ist das Hotel Mondschein in Stuben am Arlberg. Es war das erste Ferienhotel Österreichs, das drei Auszeichnungen dafür erhielt: klima:aktiv Gold sowie das Österreichische und Europäische Umweltzeichen. Als erstes klimaneutrales Skigebiet machte sich das Skigebiet am Golm einen Namen. Mit der Hüttenkopfbahn sind Gäste auf der ersten Photovoltaik-Sesselbahn der Welt unterwegs. Wasser für die Beschneiung wird über eine Drainage aufgefangen und für die Stromerzeugung aus Wasserkraft wieder eingesetzt.

GVA unterstützt Betriebe
Ab September 2022 bietet das Netzwerk „Gastgeben auf Vorarlberg Art“ Infotage und Unterstützung bei der Umsetzung der Strategie an. Tourismusdirektor Christian Schützinger und die Geschäftsführerin der Sparte Tourismus & Freizeitwirtschaft, Kerstin Biedermann-Smith, werden alle Destinationen besuchen und stehen für Fragen zur Verfügung. Termine und Programm ab Ende Juli abrufbar unter www.gva.vorarlberg.travel

Mehr zur Vorarlberger Tourismusstrategie 2030, Werte, Handlungsfelder, Ziele und weitere Leitprojekte finden Sie unter www.vorarlberg-tourismus2030.at

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